Bereits in der Begründung hob der Fraktionsvorsitzende Holger Schröder darauf ab, dass es eben nicht darum ginge, die Arbeit anderer Berufsgruppen in der Gemeinde oder in anderen sozialen Berufen nicht zu würdigen, wie uns in der Debatte unlauter unterstellt wurde. Die Debatte war gut und richtig und stellte die sozialen Berufe (insb. die Erzieherinnen und Erzieher) in den Mittelpunkt, welche grundsätzlich eine Aufwertung erfahren müssten. So führte Schröder aus: „Mir ist klar, dass vielen weiteren Berufsgruppen wie Pflegekräfte, Polizisten, die Mitarbeiter der Lebensmittelfilialen sowie der Abfallentsorgung und Logistik, die Mitarbeiter unserer Gemeindeverwaltung, der Krisenstäbe, unserer Feuerwehr und dem DRK (Lieferservice!), die Reinigungskräfte im Rathaus und den Kindergärten eine ganz besonders hohe Leistung abverlangt wurde und wird. Alle Berufsgruppen verdienen unsere Anerkennung! Abendliches Klatschen auf den Balkonen reicht hier nicht!“
Es ist eindeutig, dass die Corona-Pandemie das gesamte gesellschaftliche Leben in ihren Bann gezogen hat. Die Politik (auf Bundes- und Landesebene, wie auch in den Kommunen) bemüht sich nach Kräften, diese Krise zu meistern. Dabei wurden recht schnell und zügig Rettungsschirme für die Wirtschaft in Milliardenhöhe gespannt und auch ein „Autogipfel“ im Bundeskanzleramt durchgeführt (Kaufprämien für Autos?) Doch die Lobby für Kinder drang hier bisher kaum durch, oder war gar nicht zu hören. Unter dieser Krise leiden eben auch die Kinder! Insbesondere dann, wenn sie in beengten Wohnverhältnissen leben – etwa wenn ein eigenes Kinderzimmer fehlt – oder wenn ein besonderer pädagogischer oder sprachlicher Förderbedarf besteht. Auch sie müssen auf angemessene Weise mit dieser Krise umgehen können und hierfür bedürfen sie der fachlichen Unterstützung der Erzieherinnen und Erzieher.
Auch die Leiterinnen und Leiter in unserer Gemeinde stecken wegen dieser Krise in einem Dilemma, was auch bei der letzten Gemeinderatssitzung durch den Bericht von Frau Grothe-Schneider deutlich wurde: Alle Kindergartenleiterinnen in unserer Gemeinde müssen die Verordnungen umsetzen und die Erwartungen des Trägers erfüllen. Gleichzeitig haben sie aber auch eine eigene, pädagogische Haltung und verstehen den Kindergarten als Ort von Beziehungen, Begegnungen und Gemeinschaft. Diese stellen somit einen Lebensraum für Kinder dar, indem sie selbst wirksam tätig sein sollen.
Genau aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn sich eine gestalterische Koalition bildet, um in einer konzertierten Aktion tätig zu werden, damit die Kindergärten für ihre Arbeit in dieser Krisenzeit „gerüstet“ werden können. Die vergangene Gemeinderatssitzung hat hier gezeigt, dass es bei zwei weiteren Fraktionen einen Willen zur Unterstützung der Kindergärten in Mühlhausen gibt. Beide äußerten ihre Unterstützung darin, gemeinsam mit der SPD-Fraktion den Antrag im oben ausgeführten Sinne weiterzuentwickeln. Auf diese Möglichkeit der Mitwirkung verwies der Fraktionsvorsitzende Holger Schröder noch in seiner Antragsbegründung ausdrücklich. Leider nutzten nicht alle politischen Mitbewerber diese Chance. Um genau diese Weiterentwicklung zu ermöglichen, zog die SPD ihren Antrag zurück.