Schwarz Rot Gold. Unsere Demokratie. Unsere Farben!

Veröffentlicht am 04.08.2024 in Ortsverein

„Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss“ – allein dieser Ausspruch von Oskar Negt machte überdeutlich, dass die Aula der Theodor-Heuss-Realschule in Walldorf der geeignete Ort der Wanderausstellung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold war. Herausgesucht hat ihn Holger Schröder, der die zweitägige Ausstellung (17. – 19.07.) im Namen der Fachschaft Geschichte an die Schule geholt hatte, wo sie auch am Tag des Schulfests am 19.07.2024, das ganz im Zeichen des Demokraten und Namensgebers Theodor Heuss stand, in die übergeordneten Ziele der Demokratie- und Wertebildung eingebettet war und auch Besuchern von außerhalb zugänglich war. Demokratiefreunde auch aus unserer Gemeinde Mühlhausen kamen ebenfalls zur Ausstellungseröffnung, welche durch eine Rede der stellvertrenden Vorsitzenden des Landesverbandes Hessen/ Baden-Württembergs Dr. Birte Könnecke umrahmt wurde. 

Die zweisprachig bedruckten Stellwände informierten über Entstehung, Bedeutung und Zielsetzung des sog. „Reichsbanners“, dessen Ziel im Erreichen und Pflegen der „Freiheit“ stand und immer noch steht. Auch Könnecke betonte noch einmal, wie wichtig es sei, die geschichtlichen Hintergründe des Banners zu kennen, das am 22.02.1924 gegründet worden sei und in diesem Jahr den 100. Geburtstag feiere. So stehe es seit seiner Einführung und dem Hambacher Fest als Symbol für die deutsche Demokratie und Einheit.

Dass freiheitliche und demokratische Werte nicht selbstverständlich sind und es nie waren – die Errungenschaften der Reichsbannerbewegung wurden bekanntlich von der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten viele Jahre lang ausgehebelt – betonte Könnecke in ihrer nachdenklich machenden Eröffnungsrede immer wieder: „Demokratie braucht Demokraten!“ und „Demokratie ist eine Pflanze, die Pflege braucht“, mahnte die Rednerin – wer die Fehler der Vergangenheit nicht aufarbeite, sei verdammt sie zu wiederholen. Auch heute würden wieder politisch Aktive eingeschüchtert und sogar körperlich angegriffen, statt mit ihnen Argumente auszutauschen – eine solche Atmosphäre der Bedrohung und Angst gefährde die Demokratie und erinnere an die Zeit der Weimarer Republik. Umso wichtiger sei es, als mündiger Bürger „im Dienste der Allgemeinheit zu streiten“ wie Ludwig Frank, Mitglied der Reichbannerortsgruppe Mannheim – oder eben wie Theodor Heuss, Namensgeber der Schule und ebenfalls Mitglied des Reichsbanners. Sie alle, daran erinnerte Holger Schröder in seiner Begrüßungsrede, hätten sich dafür eingesetzt, dass nie wieder Menschen Grundrechte verlieren sollten. In diesem Zusammenhang mahnte Schröder auch an die zahlreichen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der umliegenden Kommunen gerichtet, dass nur eine investive und wirkungsvolle Kommunalpolitik, dem rechten Hass und Hetze den Nährboden entziehen könne. 

Vor diesem Hintergrund sei es besonders erfreulich, dass die Schüler der THRS am Wettbewerb „Demokratie und Werte erleben“ teilgenommen und auch einen kleinen Preis erhalten hätten für das, was sie bereits erreicht hätten. Auch so würde deutlich, dass Demokratie nicht nur eine Staatsform, sondern eine Lebensart sei.

Dem konnte sich Schulleiter Jens Albrecht nur anschließen. Er bezeichnete die Ausstellung als tollen Ankerpunkt für alle Jahrgangsstufen, die sich thematisch bestens ins Schulfest einfüge.

Pu

Um die vollständige Festrede von Frau Dr. Birte Könnecke zu sehen, bitte auf "weiterlesen" klicken!

Rede Eröffnung Reichsbannerausstellung
Lieber Holger, sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin heute durch`s schöne Walldorf gefahren und denke mal,
auch hier beherrschten vor kurzem noch volltapezierte
Laternenpfähle das Stadtbild. Der Wahlkampf ist gerade mal ein
paar Wochen her. Viele Parteien und Gruppierungen warben um
Stimmen, für das Europaparlament, für die Gemeinde-, Städte- und
Kreistage. Hierbei sollte es eigentlich um Inhalte gehen, um
Wahlprogramme, darum, wer meine Interessen am besten vertritt.
Doch das ist leider immer weniger der Fall. Stattdessen wurde mit
Sachbeschädigung gearbeitet, indem Plakate zerstört, verunziert
und abgerissen wurden und immer häufiger auch mit
Einschüchterung, verbalen Entgleisungen bis hin zu körperlicher
Gewalt.
Unter anderem wurde in Dresden jemand, den ich persönlich kenne
und sehr schätze, von 4 jungen Männern brutal angegriffen und
zusammengeschlagen. Matthias Ecke, der als sächsischer
Spitzenkandidat der SPD wieder in das EU-Parlament eingezogen
ist, lag mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Um jemandem
die Orbita zu brechen, braucht es schon ein gewolltes Ausmaß an
Gewalt. Noch sind dies Einzelfälle, aber sie verbreiten eine
Atmosphäre der Bedrohung und Angst, mit der sich auch
Kommunalpolitiker konfrontiert sehen und die unsere Demokratie
konkret und massiv gefährdet. Und wer glaubt, dass dies ein Weit-
Weg-Problem ist, kann gerne mal versuchen abends alleine in
Vogtsburg im Kaiserstuhl SPD-Plakate aufzuhängen.
Es drängen sich zunehmend Vergleiche mit der Weimarer Zeit auf.
Wir wollen heute hier die Ausstellung des Reichsbanners Schwarz-
Rot-Gold eröffnen und viele haben sich vermutlich beim ersten
Hören gefragt, ob die Schule jetzt in die völlig falsche Richtung
abdriftet. Da es heute leider nahezu in Vergessenheit geraten ist
und der Name einige Fragezeichen aufwirft, braucht es immer ein
paar Erläuterungen.
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen
Kriegsteilnehmer e.V., war während der Weimarer Republik ein
politischer Wehrverband zum Schutz der demokratischen Republik
und wurde am 22. Februar 1924 nach den schweren politischen
Unruhen des Jahres 1923 gegründet. Und feierte somit gerade
seinen 100. Geburtstag. Es bestand vor allem aus
Sozialdemokraten, Mitgliedern der Deutschen Demokratischen
Partei (DDP) (Vorläufer der heutigen FDP) und des Zentrums
(Vorläufer der CDU).
Dem ursprünglichen Reichsbanner gehörten vor allem ehemalige
Soldaten des Ersten Weltkrieges an. In dieser Zeit machten bereits
der rechtsextreme Wehrverband Stahlhelm und der Rote
Frontkämpferbund der Kommunistischen Partei Deutschlands
(KPD) die Straßen unsicher in ihrem Kampf gegen die Demokratie.
Um hier dagegen zu halten engagierten sich die Mitglieder des
Reichsbanners, das sehr bald um die drei Millionen Mitglieder hatte
und damit die größte Massenorganisation zum Schutz der Republik
war.
Man muss sich die damalige Zeit vor Augen führen, um das zu
verstehen. Die Deutschen hatten gerade den 1. Weltkrieg verloren,
fühlten sich durch den Versailler Vertrag unfair und über die Maßen
gegängelt und benachteiligt. Die Bevölkerung litt unter den
Kriegsfolgen und gab der demokratischen Regierung die Schuld an
der Niederlage, da das Friedensabkommen im Grunde ihr erstes
Handeln nach der Revolution und Machtübernahme am 9.
November 1918 war.
1923 kamen mit der Hyperinflation wirtschaftliche Probleme hinzu.
So kostete zum Beispiel im Oktober 1923 ein Kilo Brot 14 Millionen
Mark, im November waren es dann schon über 230 Milliarden. Dies
wurde 1924 mit der Währungsreform und der Einführung der
Reichsmark beendet. Allerdings verloren Millionen Deutsche
dadurch ihre Ersparnisse und das Vertrauen in die Republik und die
Demokratie.
Diejenigen, die von Anfang an gegen die Demokratie waren, wie
KPD, NSDAP und die Monarchisten, machten sich dies zu Nutze.
Schon damals wurde mit Verschwörungstheorien gearbeitet, z.B.
der Dolchstoßlegende, die verbreitete, dass man den ersten
Weltkrieg nur verloren habe, weil die Demokraten das
„unbesiegbare“ deutsche Militär verraten hätten.
In dieser Zeit rief Adolf Hitler seine Anhänger zum Putsch auf, was
zu seiner Verhaftung und erstmal dem Verbot der NSDAP führte.
Es folgten dann einige Jahre der Ruhe, die wir heute als goldene
Zwanziger kennen, doch dann stürzte die Weltwirtschaftskrise 1929
die Menschen wieder in Massenarbeitslosigkeit und Armut.
Ein weiteres Problem war, dass die Parteienlandschaft zu instabilen
Regierungen führte, die häufig wechselten. Frust und
Unzufriedenheit führte zu einem starken Anwachsen radikaler
Parteien.
Die Jahre 1930 bis 1933 sind mit dem Kampf gegen die
nationalsozialistische Gewalt die politisch wichtigste Phase in der
Geschichte des Reichsbanners. Die „Sturmabteilungen“ (SA) der
NSDAP überfallen vielfach politische Versammlungen und wollen
die republiktreuen Kräfte einschüchtern und demoralisieren. Das
Reichsbanner widersetzt sich der Straßengewalt und dem Terror
gegen Demokraten. Ein Gewaltmonopol des Staates, wie wir es
heute kennen, gab es damals de facto noch nicht. Saalschutz und
der Schutz von politischen Veranstaltungen wurde in Eigenregie
durchgeführt. Auch jüdische Einrichtungen wurden zunehmend von
den Reichsbannermännern geschützt.
Das Klima der politischen Auseinandersetzung wird zu der Zeit
immer gewalttätiger. Sowohl Nationalsozialisten als auch
Kommunisten demonstrieren gegen die Republik. Dabei kommt es
vielfach zu brutalen Übergriffen. Allein in Preußen gibt es zwischen
Januar und Oktober 1931 mindestens 45 politische Morde.
Zahlreiche Angehörige des Reichsbanners werden bei Saal- und
Straßenschlachten, aber auch bei Überfällen auf Einzelne und
Gruppen schwer verletzt oder getötet. Insgesamt fallen der
politischen Gewalt schon vor der Machtübernahme Hitlers mehr als
sechzig Reichsbanner-Männer zum Opfer. (Frauen durften damals
nicht Mitglied werden, das ist heute zum Glück anders)
Um sich besser schützen zu können, schließen sich Ende 1931
Gewerkschaften, SPD, Reichsbanner und
Arbeitersportorganisationen zur Eisernen Front zusammen, deren
Emblem, die drei Pfeile, vielleicht dem ein oder anderen heute noch
bekannt ist.
Doch mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar
1933 ist die Niederlage der Republikaner besiegelt. Am 19. Februar
1933 kommt es ein letztes Mal zu einer großen
Freiheitskundgebung des Reichsbanners vor dem Berliner Schloss.
Kurz darauf wird das Reichsbanner verboten, seine Aktivisten
werden verfolgt, in KZs inhaftiert und ins Exil getrieben.
Einige der bekannteren Mitglieder waren Männer wie Philip
Scheidemann, Otto Wels, Julius Leber, Kurt Schumacher, Fritz
Bauer und Theodor Heuss.
Am 28. Oktober 1953 wurde der Verband in der Bundesrepublik
Deutschland neugegründet. Heute trägt der Verein den Namen
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V.
Wir sind nach wie vor ein überparteiliches Bündnis, das sich der
politisch-historischen Bildungs- und Erinnerungsarbeit sowie der
demokratischen Traditionspflege widmet, mit dem Ziel, die
freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik
Deutschland zu bewahren und zu stärken.
In der Verfassung der Weimarer Republik sind die neuen
Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold verankert, die seit dem
Hambacher Fest von 1832 und der Revolution von 1848 als Symbol
der deutschen Demokratie und Einheit gelten.
Nazis wie Monarchisten propagierten dagegen weiterhin die
kaiserlichen Farben Schwarz-Weiß-Rot. Diese Farbfrage entwickelt
sich damals zu einem regelrechten Flaggenkrieg, mit
verfassungstreuen Republikanern auf der einen und Gegnern der
ersten deutschen Republik auf der anderen Seite.
Wir halten es für wichtig, immer wieder klar zu machen, dass
unsere heutigen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold immer die
Farben der Demokratie und Republik waren.
Deshalb haben viele von uns auch heute in ihren Profilbildern in
sozialen Netzwerken die Farben schwarz-rot-gold mit dem Spruch
„Unsere Farben – unsere Demokratie“. Wir sollten uns unsere
Symbole nicht wegnehmen lassen, von denen, die sie nur
beschmutzen.
Das Reichsbanner ist heute geprägt von vielen jungen Mitgliedern,
die davon überzeugt sind, dass die Demokratie nicht von wenigen,
sondern von möglichst allen gelebt und belebt werden muss. Denn
Demokratie braucht Demokraten. Daher ist der Verein und seine
politische Arbeit bis heute im Sinne seiner Vereinstradition
überparteilich
Mit Wehrtruppen auf die Straße zu gehen, hatten wir allerdings
nicht wieder vor. Dass sich gerade erst im Kommunalwahlkampf
z.B. in Heidelberg wieder Gruppen gebildet haben, die die
plakatierenden Ehrenamtlichen begleiten und beschützen wollten,
finde ich in Anbetracht des gesellschaftlichen Klimas verständlich,
das Gefühl, dass dies wieder notwendig ist, aber hochgradig
entsetzlich.
Es gibt also durchaus einige Parallelen von damals zu heute.
Schon damals haben es die Demokratiefeinde mit purem
Populismus geschafft, die niedersten Instinkte der Massen zu
wecken.
Hier möchte ich den Reichsbanner-Kameraden Kurt Schumacher
zitieren, der einer Gruppe junger SPD-Reichstagsabgeordneter
angehörte, die von Anfang an eine harte Linie gegen die Nazis
vertraten. Für seine deutliche antifaschistische Haltung wurde er 10
Jahre in den Konzentrationslagern der Nazis eingesperrt. Am 23.
Februar 1932 hielt er im Reichstag eine mutige Rede:
"Die ganze nationalsozialistische Agitation ist ein dauernder Appell
an den inneren Schweinehund im Menschen. […] Wenn wir
irgendetwas beim Nationalsozialismus anerkennen, dann ist es die
Tatsache, dass ihm zum ersten Mal in der deutschen Politik die
restlose Mobilisierung der menschlichen Dummheit gelungen ist."
Genau diese Mobilisierung macht einem auch heute Angst.
Dieses Jahr gibt es noch ein weiteres Jubiläum. Vor genau 175
Jahren haben die badischen Revolutionäre für die erste Demokratie
auf deutschem Boden gekämpft und viele von ihnen sind für diese
Idee eines Lebens in Freiheit und Gerechtigkeit gestorben.
Heute erscheint uns das alles selbstverständlich. Wir kennen es
nicht mehr anders, selbst viele von denen, die das Unrechtsregime
im Osten noch erlebt haben, verklären es mittlerweile. Aber
insbesondere unter den jungen Menschen gewinnt die AfD
zunehmend an Zustimmung. Durch ein Dauerberieseln auf Tiktok
und in anderen sozialen Medien werden Hirnwäschen betrieben,
die dazu bestimmt sind, die Geschichte umzuschreiben und sich
selbst als Opfer darzustellen.
Sprüche wie: Sophie Scholl würde AfD wählen, oder Nazis waren
Linksextreme lassen einen erschaudern. Nur wenn ich den
Menschen immer und immer wieder einrede, dass alle Fakten von
irgendwelchen ominösen Eliten erfunden sind, um sie zu
manipulieren, werden es auch immer welche glauben. Die Gruppe
„Flacherde und Chemtrails sind real“ hat auf Telegram über 10.000
Mitglieder. Und wie diese Menschen jemals wieder mit
Sachargumenten erreicht werden sollen, ist mir ein Rätsel.
Solide Politik ist ein ernstes und kompliziertes Geschäft, in dem es
so viele Stellschrauben und Wirkungen zu bedenken gibt, dass es
selten einfache Antworten gibt. Daher sind Populisten mit ihren
vermeintlich einfachen Lösungen für viele attraktiv. Dass diese
Lösungen allesamt falsch sind und kein einziges Problem lösen
würden, sondern im Gegenteil zu einer massiven Verschlechterung
der Lebensumstände von ca. 99% der Menschen führen würden,
merkt man dann halt leider erst, wenn es zu spät ist.
Die Remigrationspläne der AfD würden nicht nur den
Wirtschaftsstandort Deutschland massiv gefährden. Sie würden
auch unmittelbar dazu führen, dass viele Dienstleistungen nicht
mehr angeboten werden könnten. So irrelevante Dinge wie Pflege,
Müllabfuhr, Paketdienste, aber auch die Ernte unserer Lebensmittel
oder die ärztliche Versorgung in Krankenhäusern. Und dies sind nur
einige wenige Beispiele.
Weitere Pläne, wie ein Austritt aus der EU oder der NATO würden
Deutschland in eine fatale Isolation führen. Der einzige Nutznießer
daran wäre wohl Russland, denn ein entzweites Europa wäre das
Beste, was Putin passieren könnte. Man muss sich immer wieder
klarmachen, dass nur 6 Jahre, also kaum ein Wimpernschlag, nach
dem verheerenden Krieg mit Millionen von Opfern, den
Deutschland seinen europäischen Nachbarn angetan hat, genau
diese Nachbarn bereit waren, uns die Hand auszustrecken und uns
in der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, dem Vorgänger der
EU, willkommen geheißen haben und friedlich und freundschaftlich
mit uns zusammenarbeiten wollten.
Ich kann mir gar nicht ausmalen, wie viel Überwindung das
gekostet haben muss. Kaum eine Familie, die nicht den Tod eines
Angehörigen betrauert hat und dennoch war man dazu bereit. Und
dieser Schritt war es, der unseren Platz im Herzen eines Europas
gesichert hat, dass seit fast 80 Jahren in Frieden und Freiheit
miteinander lebt. Und auch unser Wohlstand ist zu einem sehr
großen Teil diesem Umstand zu verdanken. Jede Abkehr von
Europa wäre für eine Exportnation wie Deutschland fatal.
Aber eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Programmen findet
heute gar nicht mehr statt. Es geht nur noch darum, Empörung zu
generieren und in Angst, Hass und Hetze umzumünzen. Tatsachen
bedeuten da nichts mehr. So wird bei vielen Themen auch heute
das Gegenteil von dem postuliert, was noch gestern gefordert
wurde. Sei es beim Impfen oder dem Ausstieg aus der Kernkraft,
völlig egal, Hauptsache dagegen, von erfundenen Dingen wie
einem Bevölkerungsaustausch, Millionen Impftoten oder Blackouts
fabulieren und die Menschen aufhetzen.
Mein Sohn meint neulich, ist doch egal, wer gewählt wird, für uns
ändert sich ja eh nichts. Ein ganz gefährlicher Fehler (zumal seine
Frau Türkin ist). Die Rechtspopulisten in anderen Länder zeigen
uns deutlich, wie vulnerabel eine Demokratie doch ist. Wer hätte
sich vorstellen können, dass ein Präsident in den USA den
Kongress erstürmen lässt, und nicht nur straffrei bleibt, sondern
wieder kandidiert.
Und dass sich die Rechtsprechung durch von ihm eingesetzte
Bundesrichter in kurzer Zeit zurückentwickelt zu finsteren Zeiten, in
denen das Leben einer Frau weniger wert ist als ein Zellklumpen
oder ein abgestorbener Fetus.
In Ungarn ist die Pressefreiheit massiv eingeschränkt, in Polen war
die Dreiteilung der Gewalten akut gefährdet und konnte zum Glück
durch den knappen Wahlsieg demokratischer Kräfte abgewandt
werden.
Demokratisch gewählte Antidemokraten können die Systeme
nachhaltig zum Schlechten verändern und wenn man sie lässt,
abschaffen. Das Toleranz-Paradoxon ist uns allen hinlänglich
bekannt.
Demokratie ist eine Pflanze, die Pflege braucht. Und Menschen, die
sich aktiv für sie einsetzen. Und es ist viel leichter, sich für sie
einzusetzen und sie zu verteidigen, solange es sie noch gibt.
Ich danke der Theodor-Heuss-Realschule für die Möglichkeit, die
Ausstellung über den mutigen Kampf des Reichsbanners Schwarz-
Rot-Gold für die erste Demokratie auf deutschem Boden in ihren
Räumen zu zeigen und wünsche allen Besucherinnen und
Besuchern einen interessanten und lohnenswerten Durchgang
durch die Ausstellung. Denn wie ein spanischer Philosoph so schön
sagte: Wer die Vergangenheit vergisst, ist verdammt, sie zu
wiederholen.
Vielen Dank

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