Fortsetzung der Arbeitsgruppe „Pflegesituation im ambulanten Bereich“

Veröffentlicht am 28.09.2022 in Gemeinderatsfraktion

Die Situation der Pflege wird langfristig ein wichtiges Thema bleiben. Der gesamte Themenbereich muss aufmerksam beobachtet werden und die Arbeit an einer Linderung der Fachkräftemangelsituation darf nicht nachlassen. So könnte man die am 22. September unter der Sitzungsleitung von Bürgermeister Glasbrenner fortgesetzte Runde der Gemeinden Mühlhausen, Rauenberg und Dielheim zum Thema „Pflegesituation im ambulanten Bereich“ zusammenfassen.

Es wurden neben der Diagnose des Problems auch die Möglichkeiten einer Entgegnung erörtert. Die SPD Mühlhausen verwies auf die zwar eingeschränkten, dennoch vorhandenen Möglichkeiten dem Arbeits- und insbesondere dem Fachkräftemangel längerfristig zu entgegnen. Wie zahlreiche andere Problemlagen in verschiedenen Politikbereichen zeichnete sich der eklatante Mangel an Fachkräften im Pflegebereich bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten ab. Es sollte aus Sicht der SPD daraus gelernt und grundsätzlich längerfristige Lösungen bzw. Linderungen angestrebt werden. Der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Berufs- und Tätigkeitsbereichen kann durchaus positiv wirken. Auch dass die Jugendlichen umworben werden und Arbeitgeber auf ihre Lebens- und Arbeitsvorstellungen stärker eingehen müssen, ist aus Sicht der SPD durchaus zu begrüßen. Die in nahezu allen Branchen virulenten Probleme des Fachkräftemangels werden insgesamt allenfalls durch eine verstärkte Zuwanderung nennenswert entschärft. Die Entgegnung des Fachkräftemangels in der Pflege kann daher mittelfristig allenfalls eine Linderung, jedoch leider keine umfängliche Lösung erzielen.

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Ausbildung im Pflegebereich

Voraussetzung für längerfristige Lösungen sind grundsätzlich vertiefte Kenntnisse rund um den Pflegebereich, insbesondere jene, die sich auf die gesellschaftliche Wahrnehmung der Tätigkeit und sich auf Aus- und Weiterbildung richten. Die Ausbildung selbst sowie ihre Voraussetzungen wurden in den zurückliegenden Jahren verändert, was Initiativen auch auf regionaler Ebene aus unserer Sicht begünstigt. Seit 2017 gibt es eine generalisierte Ausbildung zur „Pflegefachfrau/-mann“, wobei die bisherigen Ausbildungen zu den spezialisierten Bereichen in Alten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege fortgeführt werden. Das ist positiv zu bewerten, da die Flexibilität und damit auch die Wahlfreiheit der Fachkräfte erhöht, nicht zuletzt ein Umleiten von Kapazitäten auf den Teilarbeitsmärkten (Betreuung und Pflege von Älteren, Kindern, Kranken) erleichtert wird.

Weiterhin wurde der Zugang zur Ausbildung zur Pflegefachfrau/-mann erheblich geöffnet. So ist die fachliche Ausbildung nunmehr nicht nur für mittlere Schulabschlüsse zugänglich, sondern auch für Absolventen mit einem erweiterten Hauptschulabschluss (10 Jahre) und auch einem regulären Hauptschulabschluss, wenn die Absolventen bereits eine beliebige zweijährige Berufsausbildung oder mindestens eine einjährige Pflegehelfer- oder Pflegeassistenzausbildung abgeschlossen haben. Nähere Informationen können beim Regierungspräsidium Baden-Württemberg abgerufen werden: https://rp.baden-wuerttemberg.de/themen/bildung/ausbildung/seiten/altenpflegehelfer-in/). Hier werden beispielsweise die staatlich anerkannten Ausbildungsstätten aufgeführt, was aus Sicht der SPD-Fraktion besonders wichtig ist, da im Aus- und Weiterbildungsmarkt nicht ausschließlich seriöse und anerkannte Anbieter aktiv sind.

Weiterhin ist auf die Kampagne des Bundesfamilienministeriums unter dem Slogan „Karriere als Mensch“ zu verweisen, die auch für diese Öffnung der Berufsausbildung wirbt und Informations- und Werbematerial anbietet.

Wichtig für die Entgegnung des Arbeits- und Fachkräftemangels sind die Wahrnehmung des Berufsbildes und die damit verbundenen beruflichen Entwicklungschancen. Zur Verbesserung der Wahrnehmung gehört nicht zuletzt die Entlohnung: Die seit September 2022 wirksame Umsetzung des Tariftreuegesetzes für Beschäftigte in der Pflege verbessert ihre Einkommenssituation und leistet dadurch einen eigenständigen Beitrag für die Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes.

Berufsorientierung für den Pflegebereich stärken!

Nach einer aktuellen Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) können es sich gegenwärtig 19 % der Schülerinnen und Schüler vorstellen eine Pflegeausbildung aufzunehmen. 29% der Befragten eventuell, hingegen schließen 55% dies aus. Die Aufgeschlossenheit bzw. Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler ist abhängig von der Schulart – und damit der sozialen Herkunft – jedoch sehr unterschiedlich: Während bei der Hauptschule 33% mit „Ja“ und 32% mit „vielleicht“ antworteten, waren es bei der Oberstufe lediglich 9%, die mit „Ja“ bzw. 28% mit „vielleicht“ stimmten. Diese Ergebnisse überraschen hinsichtlich der Differenzen zwischen den Schularten nicht; wie groß die Potenziale jedoch insgesamt sind, ist unseres Erachtens bemerkenswert. Diese Ergebnisse sollten als Grundlage für die zukünftige Arbeit herangezogen werden. Die Vertreter der SPD der Gemeinde Mühlhausen wiesen bei der Darstellung dieser Befunde auch auf problematische Effekte hin: Aus der Untersuchung zu folgern, die Kampagnen für den Pflegebereich schwerpunktmäßig auf Hauptschulabsolventen zu richten wäre kurzsichtig. Eine Abwertung dieses gleichermaßen anspruchsvollen, wie gesellschaftlich wichtigen Tätigkeitsbereichs wäre die Folge. Hier muss daher sehr reflektiert gehandelt werden.

Der Ortsvereinsvorsitzende der SPD Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach, Holger Schröder, wies vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen als Realschullehrer auf die grundsätzlich wichtige Rolle der Schule im Rahmen der Berufsorientierung hin. Sie setzt jedoch eine Kooperation mit den Schulen voraus und die Berücksichtigung der gegenwärtig bereits hohen Belastung der Lehrerinnen und Lehrer. Gleichwohl erscheint eine Zusammenarbeit mit den Schulen zugunsten einer vertieften Information und Bewerbung des Tätigkeitsbereichs Pflege sehr attraktiv und sollte initiiert werden. Die Mitglieder der Gesprächsrunde nahmen diese Arbeitsrichtung positiv auf und unterstützten auch die Anregung zur nächsten Sitzung eine Vertretung der Bundesagentur für Arbeit hinzuzuziehen und das Gespräch mit den Schulen zu suchen.

Für die SPD: Michael Mangold

 

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