Bildungsaufbruch in Baden-Württemberg

Veröffentlicht am 13.07.2007 in Landespolitik

Informationen zur Veranstaltung am 18.07.2007 in Rettigheim

1. Bildungsaufbruch: Der Bewusstseinswandel

Die Lebenschancen jedes Einzelnen, aber auch die Beschäftigungschancen und die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes hängen künftig immer mehr davon ab, ob es gelingt, die Lern- und Leistungspotenziale möglichst aller Menschen auszuschöpfen. Dies gelingt momentan nur unzureichend.
Durch eine jahrzehntelang dominierende und einseitig auf Schule verengte Auffassung von Bildung und eine auf Familie verengte Auffassung von Betreuung und Erziehung bildeten sich ideologisch aufgeladene Strukturen und Denkweisen. Diese gilt es aufzubrechen.

Notwendig ist ein breiter Bildungsbegriff, der so zusammengefasst werden kann:

• Bildung von Anfang an. Die gesamte frühkindliche Phase ist eine für die Bildungskarriere entscheidende und nachhaltig prägende Zeit.
• Die Schule ist der zentrale Lernort, aber auch Lebensraum. Sie garantiert eine optimale Förderung für alle.
• Eltern gehen mit den Institutionen "Bildungspartnerschaften" ein. Damit sind Rechte und Pflichten auf beiden Seiten verbunden.
• Die Jugendhilfe hat über ihre Betreuungs- und Hilfefunktion hinaus Bildungsaufgaben für alle, nicht nur für Benachteiligte.
• Die Wirtschaft sorgt für genügend Ausbildungsplätze und gemeinsam mit den Berufsschulen für Ausbildungsqualität.
• Weiterbildung ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit: Die vierte tragende Säule des Bildungssystems.

Aus diesen zentralen Feststellungen wird deutlich: Es bedarf einer Neugestaltung der inhaltlichen, strukturellen und personellen Zusammenhänge von Bildung, Betreuung und Erziehung und einer früh angelegten Perspektive auf lebensbegleitendes Lernen. Die traditionelle Tendenz, der zufolge die Familie für die Erziehung, die Schule für Bildung und die Jugendhilfe für die Aufarbeitung der Defizite zuständig ist, wird den aktuellen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Natürlich haben Familie, Elementarbildung, Schule, Wirtschaft, Jugendhilfe, Außerschulische Jugendbildung, Jugendarbeit, Musikschulen, Sport, Weiterbildung, etc. ihre je spezifischen Aufgaben. Die Akteure müssen sich aber schrittweise aufeinander zu bewegen und ihre Angebote aufeinander abstimmen. Diese neue ideelle und praktische Partnerschaft gelingt nur innerhalb einer Gesamtperspektive, die auch entsprechende strukturelle Veränderungen vorsieht und eine Architektur lebensbegleitenden Lernens entwirft.

Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ist sehr viel stärker öffentlich mit zu verantworten und zu unterstützen, als dies noch vor zwei, drei Generationen der Fall war. Daraus entsteht ein gesellschaftliches Projekt, das dem schon fast inflationär verwendeten Begriff "Bildungsgesellschaft" endlich gerecht wird. Schrittweise müssen Bildungsstrukturen verändert, aufeinander bezogen, Übergänge optimiert und kontinuierlich (Bildungs-) Qualität verbessert werden.

Wenn auf diese Weise von einem erweiterten Bildungsbegriff gesprochen wird, verlangt dies ein gewisses Maß an Umdenken, neuen Positionierungen, Abschied von Vertrautem, Mut zum Experiment und vor allem Bereitschaft zu zielorientierter Zusammenarbeit.

Dies gilt nicht nur für die Profis in Bildungs- und Weiterbildungsprozessen und weitere am Bildungsprozess beteiligte Akteure, sondern auch für (Bildungs-)Politiker.

2. Bildungsaufbruch: Die Reformschritte

Die Leitideen und der Bewusstseinswandel allein bewirken noch keine Reform. Statt Versprechen bedarf es konkreter Reformschritte, die miteinander verknüpft und aufeinander bezogen werden - inhaltlich, organisatorisch, zeitlich. Auf diese Weise wird aus Nachdenken praktische Politik, aus einem Aufbruch ein konkreter Weg, aus allgemeiner Vision eine realistische Reformperspektive.

In ihrem Reformprojekt "Bessere Bildung für alle" fasst die SPD-Landtagsfraktion die große Zahl von Einzelinitiativen zunächst in fünf "Reformclustern" zusammen:
• Elementarbildung
• Schule
• Außerschulische Bildung
• Berufliche Bildung
• Weiterbildung/Lebenslanges Lernen

Die Beschränkung auf gerade diese Bereiche liegt in ihrem unmittelbaren Bezug zum Gemeinwesen. Aber auch weitere Aspekte insbesondere der Hochschulbereich - werden mittelfristig in den "Bildungsaufbruch" integriert.
(gz)

 

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