Ukraine – Reise in ein kriegsversehrtes Land

Veröffentlicht am 01.11.2022 in Veranstaltungen

… so lautete der Titel eines Vortrags, zu dem die SPD Östringen-Tiefenbach unter Mitwirkung des SPD-OV Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach in das Restaurant „Pfeffermühle“ eingeladen hatte. Die Vorsitzende Birgit Michaelsen begrüßte hierfür zahlreiche Gäste, wie auch die Referenten des Abends: Peter Wirkner und Gert Weisskirchen. Diese berichteten von einer Reise in die Ukraine, die sie gemeinsam im September unternommen hatten. Das Publikum war fast „international“: die Besucher*innen kamen aus Östringen, Bad Schönborn und Mühlhausen, der Heimatgemeinde von Peter Wirkner. Aber sogar aus Heilbronn und Ettlingen hatten Interessierte den vergleichsweise weiten Weg auf sich genommen.

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Peter Wirkner ist Politologe und Historiker und war als Wissenschaftlicher Direktor an der Hochschule für Verwaltung in Mannheim beschäftigt. Prof. Gert Weisskirchen gehörte über 30 Jahre dem Deutschen Bundestag an und war in seiner aktiven Zeit u. a. für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa tätig. Aus dieser Zeit bestehen noch viele Kontakte in die Ukraine.

Wirkner schilderte zunächst anschaulich, wie die Idee zu der Reise entstand und wie schwierig es war, überhaupt dorthin zu gelangen: Mit der Bahn endet jede Reise an der ukrainischen Westgrenze. Ziel der Reise war es, den wissenschaftlichen Austausch der Hochschule Mannheim mit der Universität Czernowitz auf den Weg zu bringen und die entsprechenden Kontakte herzustellen.

Wirkner bezeichnete den Angriff Russlands auf die Ukraine als Zivilisationsbruch und schlimmste Krise seit der Blockade Berlins durch die Sowjetunion 1949. Bei dem jetzigen Krieg spielen nicht nur machtpolitische Interessen eine Rolle, sondern vor allem ganz handfeste wirtschaftliche Interessen. Die Ukraine ist ein Land, das reich ist an Rohstoffen wie Öl, Gas und Kohle, aber auch riesige Vorkommen an Titan und Eisenerz hat, die zu den größten Reserven der Welt zählen. Diese liegen in den besonders umkämpften Regionen im Osten und Süden des Landes, vor allem im Donbass, wo schon Stalin ein industrielles Zentrum aus dem Boden stampfen ließ. Derzeit hält Russland etwa ein Fünftel der Ukraine besetzt, kontrolliert zwei Drittel der Rohstoffvorkommen und blockiert 80 Prozent der Wirtschaftsexporte. Den weltweiten Mangel an Weizen erleben wir fast täglich in den Nachrichten. 40 Prozent der ukrainischen Infrastruktur sind zerstört, Tendenz steigend. Dadurch wird die Zahl der Flüchtlinge weiter ansteigen.

Hinzu kommt die Bevölkerungsstruktur: 25 Prozent der 43 Millionen ukrainischer Einwohner sind Russen, also russischstämmig und -sprachig. Ihr Anteil ist im Osten und Süden besonders hoch. Hier hat die russische Führung es leicht, ihre Machtstrukturen zu etablieren und zu rechtfertigen.

Im Anschluss an Fakten und Zahlen berichteten Weisskirchen und Wirkner von ihren persönlichen Eindrücken der Reise und von Begegnungen mit der Bevölkerung: Diese reichten von den Mitarbeitern der Universität über Hotelpersonal bis zu Sicherheitskräften. So erzählte Peter Wirkner über einen jungen Mann im wehrfähigen Alter, dem es extrem wichtig war zu belegen, dass er aus medizinischen Gründen nicht sein Land verteidigen konnte, und der über diese Tatsache sehr verzweifelt war. Gert Weisskirchen schätzte aus seinen Gesprächen die Situation so ein, dass der Krieg quasi „identitätsstiftend“ für die ukrainische Bevölkerung sei, weil auch die russischstämmige Bevölkerung nicht unter Putins Regime leben wolle. Dieser Einschätzung mochte Peter Wirkner sich nicht anschließen.

In der anschließenden lebhaften Diskussion zeigten sich ebenfalls durchaus unterschiedliche Ansichten, insbesondere zur Art der Unterstützung der Ukraine, aber vor allem zum Umgang mit Putin und den Möglichkeiten einer diplomatischen Lösung des Konflikts. Auch die Rolle der Oligarchen auf russischer wie ukrainischer Seite wurde beleuchtet. Ihre wirtschaftliche Unterstützung der beiden Regierungen kann entscheidend sein für den Verlauf des Krieges.

Mit dem Dank der Ortsvereinsvorsitzenden und der Gäste an die Referenten endete ein informativer und erlebnisreicher Abend.

Für die SPD: B. Michaelsen-Bednarski

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